Das Leben ist ein ständiges Auf und Ab: Saras Geschichte

Diese Geschichte ist die Lebensgeschichte von Sara (der Name wurde geändert). Sie kann die Nachbarin oder die Kollegin sein. Sara ist eine ganz gewöhnliche Frau, dennoch ihre großen Augen und ihr wunderschönes Lächeln machen Sara zu einer besonders schönen Frau.

 

Sara erblickte das Licht des Lebens vor fast 50 Jahren in Aalen. Ihre Mutter, eine Fabrikarbeiterin, war bei der Geburt von Sara 28 Jahre alt und arbeitete seit acht Jahren in Aalen. Woher die Mutter kommt, sagt Sara, sei unwichtig. „Meine Mutter kam als Gastarbeiterin nach Aalen und lebte bis zu ihrem Tod, als der „ewige Gast“ hier.“ Bis zur Geburt von Sara war Aalen der Arbeitsort der Mutter, aber nicht der Lebensort, da sie entweder arbeitete oder schlief. „Leben“ fand nicht statt. „Meine Mutter kannte nur die Fabrik und ihr Zimmer, das sie mit einer Arbeitskollegin teilte. Die Fabrik und dieses Zimmer waren nur durch eine Straße getrennt. Ich kam in diesem Zimmer mit Hilfe einer Hebamme zur Welt, meinen Vater kenne ich nicht. Erst jetzt wurde für meine Mutter Aalen der Lebensort.“ Sara‘s Mutter war es bewusst, dass mit einem unehelichen Kind eine Rückkehr in ihren Heimatort nicht mehr denkbar wäre.

 

Sara‘s Mutter arbeitete weiter in der Fabrik und zog Sara mit Hilfe von Bekannten groß. Sie ist sechs Jahre alt, als die Mutter sie zu den Großeltern schickte. Sie sollte dort die Schule besuchen. 14 Jahre später kam sie, verheiratet und mit einem Kind, nach Aalen zurück. Ihr Mann arbeitete in der gleichen Fabrik wie damals Sara‘s Mutter. Sara kümmerte sich um Haushalt und ihr kleines Mädchen und bekam zwei weitere Kinder, ein Mädchen und einen Jungen. In den 1990er zieht sie mit ihrer Familie und der Mutter auf den Rötenberg. Zehn Jahre später verlässt ihr Mann die Familie und kehrt zurück in seinen Heimatort. „Mein Mann hat den Druck nicht aushalten können. Er war körperlich und seelisch krank. Er wollte nicht mehr hier leben, wo man ihn immer als Gast bezeichnet hat, wo er nie das Gefühl von zuhause hatte. Ich kann und will ihm keinen Vorwurf machen. Er konnte auch die Trennung von seinen Kindern nicht aushalten und wurde kränker und starb 2005. Als er gegangen war, habe ich seine Stelle in der Fabrik übernommen. Meine Mutter kümmerte sich um die Kinder.“ Für die Schulaufgaben bekamen die Kinder Nachhilfe und Unterstützung vom Jugend- und Nachbarschaftszentrum Rötenberg. Auch bei der Wahl der Schulart half Brigitte Geßler, die damalige Leiterin des Jugend- und Nachbarschaftszentrums Rötenberg. „ Dank dieser Hilfe und meiner Mutter, sind die Kinder gut geraten und haben eine gute Ausbildung. Mein Sohn studiert jetzt Elektrotechnik.“

Sara’s Sohn wurde damals ursprünglich für die Hauptschule eingestuft. Mit Hilfe von Brigitte Geßler und einem Gutachter konnte der Sohn erst die Realschule und dann das Gymnasium besuchen, wo er sein Abitur machte. Die ältere Tochter ist selbstständig. Die jüngere Tochter arbeitet als Physiotherapeutin.

 

Im Herbst wird Sara Großmutter, die nächste Generation in Sara’s Familie.

Aalen ist die Heimat für Sara und ihre Kinder. Auch wenn sie nicht mehr auf dem Rötenberg wohnt, ist sie mit dem Rötenberg sehr eng verbunden. Sie ist überzeugt, dass das Leben auf dem Rötenberg ihrem Leben einen positiven Lauf gegeben hat. Wenn ihre Bekannten nach Hilfe und Rat suchen, empfiehlt sie den Treffpunkt Rötenberg mit der Leiterin Marcela Bolsinger als Ort für Beistand und Unterstützung. Das Rötenberger Sommerfest verpasst sie seit Jahren nicht. Dieses Ereignis ist ein fester und wichtiger Termin in Sara‘s Wandkalender in der Küche. Das Auf und Ab in ihrem Leben ist ruhiger geworden.

©Treffpunkt Rötenberg

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